Luftverkehr Masterplan für Fliegen ohne Emission

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der deutsche hat einen gemeinsamen Masterplan vorgelegt, um Maßnahmen für den umzusetzen. Darin verpflichten sich die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft auf das Ziel eines CO2-neutralen Luftverkehrs. Den derzeit größten Hebel für im sehen die Luftfahrtmachter in einer ökologischen Flottenmodernisierung. Auch wenn die Luftfahrt aktuell durch die Coronakrise am Boden ist, soll der Flugverkehr langfristig wieder steigen.

Peter Gerber, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft: „Unser Ziel ist das CO2-neutrale Fliegen. Wir haben heute konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen wir dieses Ziel erreichen wollen. Unsere Unternehmen wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um schnellstmöglich weitere Fortschritte zu erreichen. Viele Maßnahmen können wir nicht allein umsetzen, sondern erfordern eine gemeinsame Kraftanstrengung der Branche und der Politik. Wir setzen darauf, das gemeinsam voranzubringen und auch gemeinsam dafür einzustehen.“

Peter Gerber, Präsident des Luftverkehrsverbands BDL, Ralf Teckentrup, Präsident des Airlineverbands BDF, Dr. Stefan Schulte, Präsident des Flughafenverbands ADV und Prof. Klaus-Dieter Scheurle, CEO der Deutschen Flugsicherung, haben den Masterplan am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt. In dem Masterplan des BDL legt die Branche im Einzelnen dar, mit welchen Maßnahmen sich die Treibhausgas- senken lassen.

Verbrauch pro Personenkilometer senken

Legt man Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Krise zu Grunde, ist Luftverkehr weltweit für 2,8 Prozent der CO2- verantwortlich. Bezogen auf die weltweite Klimaerwärmung insgesamt beträgt der Anteil des globalen Luftverkehrs durch Effekte der Wolkenbildung aber auf drei bis fünf Prozent. Mit dem heute vorgelegten Masterplan bekennt sich die deutsche Luftverkehrswirtschaft zu dem Ziel, diese klimaschädlichen Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Denn auch wenn die Erholung des Luftverkehrs deutlich länger dauern wird als in anderen weltweiten Krisen, wird die Nachfrage nach Luftverkehr auf lange Sicht weiter steigen.

Austausch von älteren Flugzeugen

Durch den Austausch von älteren Flugzeugen durch energieeffizientere Flugzeuge konnten die spezifischen CO2-Emissionen der deutschen Flugzeugflotten seit 1990 um 44 Prozent gesenkt werden. Mit ihrem Masterplan legt sich die Branche darauf fest, auf diesem Weg weiterzugehen und durch Flottenmodernisierung die Emissionen pro weiter um eins bis 1,5 Prozent pro Jahr zu senken.

Um darüber hinaus das Ziel des CO2-neutralen Fliegens zu erreichen, will die Luftverkehrswirtschaft das fossile Kerosin durch einen komplett nachhaltigen Kraftstoff ersetzen. Gegenwärtig wird ein solcher Kraftstoff noch nicht im industriellen Maßstab produziert. Im BDL-Masterplan wird dargelegt, dass dieser Systemwechsel gelingen kann, wenn Produktionsanlagen errichtet und Mechanismen für einen wirksamen, wettbewerbsneutralen Markthochlauf implementiert werden. Hierfür erarbeitet die deutsche Luftfahrt gemeinsam mit der Politik und mit der Industrie eine konkrete Roadmap.

Bahn soll mehr zum Zuge kommen

Die Branche will auch die Vernetzung der Verkehrsträger weiter vorantreiben. Innerdeutscher Verkehr soll vermehrt über attraktive Zugverbindungen erfolgen. Im Zubringerverkehr ist dafür eine gute Anbindung der Drehkreuze an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn erforderlich. Insgesamt will die Luftfahrt unter dem Dach des BDL mit der Deutschen Bahn in drei Bereichen Verbesserungen erzielen: kürzere Reisezeiten auf der Schiene, Verbesserungen beim Gepäcktransport und eine erhöhte Anschlusssicherheit bei Umsteigeflügen. Im Masterplan wird dargelegt, dass sich rund ein Fünftel der innerdeutschen Passagiere dazu bewegen ließe, vom auf die Bahn umzusteigen, wenn diese Verbesserungen umgesetzt werden.

Weitere Potenziale für den Klimaschutz sieht der BDL auch durch eine optimierte Flugführung. Dazu gehört zum einen, die Flugführung so zu optimieren, dass im europäischen Luftraum Umwege reduziert werden. Zum anderen will die Branche da, wo Kondensstreifen und Zirruswolken negative Effekte auf das Klima haben, gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft daran arbeiten, diese Effekte zu reduzieren.

CO2: Handel und Kompensation

Die Branche spricht sich auch für wirksame Instrumente der CO2-Bepreisung aus, die tatsächlich reduzieren und Carbon Leakage ausschließen. Mit der Einbeziehung in den Europäischen Emissionshandel (ETS) gibt es für den Luftverkehr ein solches wirksames Instrument der CO2-Bepreisung. Durch den ETS gilt für den europäischen und innerdeutschen Luftverkehr ein klarer CO2-Reduktionspfad. Für die Verkehre mit Drittstaaten, die nicht in den Emissionshandel einbezogen sind, greift ergänzend das internationale Kompensationsinstrument CORSIA, das im internationalen Verkehr CO2-neutrales Wachstum sicherstellt. In dem Masterplan bekennt sich die Luftverkehrswirtschaft ausdrücklich zum Europäischen Emissionshandel und zu CORSIA. Damit diese Instrumente der CO2-Bepreisung aber wirklich wirksam für den Klimaschutz sind, fordert der BDL, dass sie stärker aufeinander abgestimmt und Wettbewerbsverzerrungen verlässlich ausgeschlossen werden. Nationale Alleingänge bei der CO2-Bepreisung, etwa durch immer neue einseitige Steuern, seien der falsche Weg und würden nicht zu CO2-Reduktion sondern lediglich zu CO2-Leakage führen.

CO2-Reduktionspfad

Da die Flugreise nicht an Bord des Flugzeugs beginnt und endet, arbeitet die deutsche Luftverkehrswirtschaft entlang der gesamten Reisekette daran, wirksam zu reduzieren. Bestandteil des Masterplans ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen, mit dem die Flughafenbetreiber Schritt für Schritt auf vollständige CO2-Neutralität hinwirken. Das umfasst fortwährende Verbesserungen in den Bereichen Energieversorgung, Gebäude- und Anlagentechnik und beim Fuhrpark. Auch die Retail- und Gastronomiebetriebe an den Flughäfen ergreifen Maßnahmen in Richtung CO2-Neutralität sowie auch allgemein für den Umweltschutz, etwa bei der Vermeidung von Einwegplastik.