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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich an deutschen Flughäfen am 10. März zu ganztägigen Warnstreiks auf. Ziel der Streiks ist es, den Druck auf die Arbeitgeber des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in den stockenden Tarifverhandlungen zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen der rund 25.000 Beschäftigten zu verbessern.
Flughafenbetrieb von Streiks betroffen
Beschäftigte in den Bereichen Fluggastkontrolle, Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Servicebereichen sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Streiks beginnen in der Nacht vom 9. zum 10. März und enden in der Nacht zum 11. März. Betroffen sind die Flughäfen in Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Weeze, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden und München. An einigen Standorten werden die Streiks mit bereits angekündigten Warnstreiks im öffentlichen Dienst kombiniert, was zu erheblichen Beeinträchtigungen führen könnte.
Verhandlungshintergrund und Forderungen
ver.di fordert in den Verhandlungen mit dem BDLS die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Jahresurlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit. Weitere Forderungen umfassen die Erhöhung der Jahressonderzahlung, die freie Arztwahl bei verpflichtenden regelmäßigen Eignungsuntersuchungen, die Begrenzung der Befristung von Arbeitsverträgen und die Einführung von Mehrarbeitszuschlägen mit einem niedrigeren Schwellenwert. In der letzten Verhandlungsrunde Ende Februar 2025 verkündeten die Arbeitgeber, nicht bereit zu sein, den Forderungen nachzukommen, was ver.di zu den Streikmaßnahmen veranlasste.
Streiks als Mittel des Drucks
Die angekündigten Warnstreiks sollen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, um die festgefahrenen Verhandlungen in Bewegung zu setzen. Wolfgang Pieper, Verhandlungsführer von ver.di, äußerte, dass die Arbeitnehmer mit den Streiks die Ernsthaftigkeit ihrer Forderungen unterstreichen möchten. Die Gewerkschaft fordert die Arbeitgeber auf, die Verhandlungen konstruktiv fortzusetzen, um eine Einigung vor Ostern zu erzielen und weitere Streiks zu vermeiden.
Zukunft der Verhandlungen
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26./27. März angesetzt. ver.di hofft auf eine produktive Fortsetzung der Gespräche, die zu einem positiven Abschluss führen, welcher den langjährigen Forderungen der Beschäftigten gerecht wird. Ein Scheitern der Verhandlungen würde die Streikmaßnahmen weiter eskalieren lassen und könnte zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Flughafenbetriebs in Deutschland führen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di setzt sich seit ihrer Gründung für die Interessen von über zwei Millionen Beschäftigten verschiedener Branchen ein. Im Bereich der Luftsicherheit engagiert sich ver.di besonders für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und fördert die Rechte der Arbeitnehmer durch gemeinschaftliche Tarifverhandlungen.
Neuer Tarifvertrag für Luftsicherheitskräfte gefordert
Die Gewerkschaft ver.di verhandelt seit Monaten mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), um einen neuen Manteltarifvertrag abzuschließen und die Arbeitsbedingungen der Luftsicherheitskräfte zu verbessern. ver.di strebt an, die Befristung der Arbeitsverträge zu verkürzen und fordert die Arbeitgeber auf, die medizinischen Untersuchungen von vertrauenswürdigen Ärzten durchführen zu lassen.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
ver.di und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen stehen seit geraumer Zeit in Gesprächen über einen neuen Tarifvertrag, um die seit 2013 geltenden Bedingungen zu aktualisieren. Ziel sei es, die Arbeitsbedingungen der Luftsicherheitsfachkräfte nachhaltig zu verbessern. Betonung werde auf die Notwendigkeit guter Arbeitsbedingungen gelegt, da diese als Grundvoraussetzung für die Qualität von Sicherheits- und Servicedienstleistungen gesehen werden.
Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen
Die Gewerkschaft weise darauf hin, dass Faktoren wie der Sauerstoffgehalt und Lärmbedingungen in Flughafengebäuden die Qualität der Arbeit der Sicherheitskräfte beeinflussen könnten. ver.di argumentiere, dass regelmäßige körperliche und mentale Untersuchungen notwendig seien, um sicherzustellen, dass die Fachkräfte ihren beruflichen Anforderungen gerecht werden. Dabei betonten sie die Wichtigkeit der freien Arztwahl, während die Arbeitgeber die Entscheidung über den untersuchenden Arzt treffen wollten.
Problematik der befristeten Arbeitsverträge
Aktuell würden viele Sicherheitskräfte nur auf 24 Monate befristet eingestellt, was ver.di als problematisch ansieht. ver.di fordere, die befristeten Anstellungsverhältnisse zu verringern und den Beschäftigten frühzeitig Klarheit über ihre zukünftige Anstellung zu geben. Der Verband kritisiere, dass Unternehmen häufig neue Kräfte ausbilden, die dann ebenfalls befristet angestellt werden, ohne Rücksicht auf die langfristige Strukturierung der Belegschaft.
Ruf nach fairen Ausbildungskosten
ver.di hebt hervor, dass die Ausbildungskosten der Sicherheitskräfte oft von Bildungsgutscheinen gedeckt werden, was letztlich die Sozialversicherungsbeiträge betrachte. Sie fordern eine gerechtere Verteilung der Kosten sowie mehr Transparenz und Verantwortung der Arbeitgeber hinsichtlich der Ausbildung der Mitarbeiter durch die Nutzung solcher Gutscheine.
ver.di ist eine der größten Gewerkschaften Deutschlands und setzt sich seit Jahren für die Rechte der Arbeitnehmer in verschiedenen Sektoren ein. Ihre Kampagnen zielen darauf ab, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und gerechte Tarifverträge durchzusetzen. ver.di engagiert sich für eine soziale und faire Arbeitswelt und strebt partnerschaftliche Lösungen in Tarifverhandlungen an.