Nach dem Veto des Vorstands der Vereinigung Cockpit (VC) gegen den Wachstumstarifvertrag bei der Eurowings–Deutschland (EW-D) hat die Geschäftsführung der Eurowings kürzlich mitgeteilt, auch den Flugbegleitern, die sie dringend für ihr Wachstum braucht, Arbeitsplätze bei der Eurowings-Deutschland zu verwehren. Es würden demnach nur Angebote für Eurowings-Europe (EW-EU) erfolgen. Auch wenn UFO Vereinbarungen getroffen hatte, die Arbeitsbedingungen für Kabinenmitarbeiter bei EW-EU in großen Teilen gemäß den Tarifbedingungen der deutschen Gesellschaft auszugestalten, ist dies aus Sicht der Gewerkschaft ein völlig unnötiger Affront gegen die ohnehin verunsicherten Bewerber, die zum Großteil von der insolventen airberlin zur Eurowings wechseln.
In Monaten der Unsicherheit über ihre weitere berufliche Existenz werde nun ein drittes Mal die Marschrichtung gewechselt. Dabei wäre es einfach, die Kabinenkollegen bei der deutschen Gesellschaft anzustellen und für die Zeit, in der es keine Lösung im Cockpit gibt, an andere Unternehmen wie die EW-EU zu verleihen. Dann hätte zumindest die volle Tarifbindung gegolten und die Kollegen hätten Sicherheit über ihren Arbeitgeber gehabt. Die Geschäftsführung trage ein weiteres Mal einen Streit mit den Piloten auf dem Rücken der Kabinenmitarbeiter aus, so Vertreter von UFO Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL).
Bewerber bei Eurowings-Deutschland haben bereits Absagen zu ihrer Bewerbung erhalten, bevor überhaupt mit UFO über Alternativen gesprochen wurde. Die Piloten der Eurowings haben einen offenen Brief gegen die Situation im eigenen Haus verfasst. Es bleibe nur zu hoffen, dass sich hier kurzfristig noch eine VC-interne Lösung anbahnt, sonst könnte die Pilotenvertretung in mehrere Lager zerfallen und hier eine weitere Gewerkschaftszersplitterung entstehen, fürchtet UFO. Die ersten Piloten hätten bereits angekündigt, bei ver.di und IGL nach einer anderen Vertretung zu suchen.
Unter dem Niveau der Lufthansa
UFO habe zuverlässig und sozialpartnerschaftlich gehandelt und das Wachstum der EW mitgestaltet, trotz des Gebarens der EW-Geschäftsführung. Die Kabinenvertreter erwarten aber auch ein Mindestmaß an Fairness der Lufthansa-Tochter, gleichzeitig sagt die Gewerkschaft, dass Eurowings ohnehin mit ihren vielen, teils untarifierten Betrieben dem Image des Kranich-Ablegers nicht gerecht werde. Der größte deutsche Billigflieger hat mit staatlicher Unterstützung einen Großteil der airberlin zum Schnäppchenpreis bekommen und erlaubt nicht einmal in all seinen Betrieben eine Personalvertretung, um die Rechte der Kollegen zu schützen. Das sei und ein Skandal, so UFO.