Acht Jahre, von 2007 bis 2015, war Prof. Johann-Dietrich „Jan“ Wörner Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Seit 2015 leitete er die europäische Raumfahrtagentur ESA als deren Generaldirektor.
Jan Wörners persönliche Motivation für den Vorstandsvorsitz beim DLR und als ESA-Generaldirektor war die Begeisterung für die Technik, vor allem die Faszination für die Raumfahrt. „Die Information, dass Prof. Jan Wörner bereits am 28. Februar 2021 aus dem Amt als ESA-Generaldirektor ausscheiden wird, haben wir mit Bedauern zur Kenntnis genommen. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender des DLR und als Chef der ESA hat er die nationale wie auch die internationale Raumfahrt entscheidend geprägt“, betont Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.
„Mit seinen mutigen Entscheidungen und Impulsen hat Prof. Jan Wörner die ESA stark gemacht und ihr den Weg in die Zukunft geebnet. Darüber hinaus hat er den Ausbau des Programmbereichs Weltraumsicherheit maßgeblich vorangetrieben. Vor allem aber hat er mit großem Verhandlungsgeschick bei der unglaublich erfolgreichen Ministerratskonferenz Space19+ in Sevilla dafür gesorgt, die europäische Raumfahrt finanziell hervorragend auszustatten und wichtige Impulse Richtung Kommerzialisierung und NewSpace zu setzen“, sagt Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Leiter der deutschen Raumfahrtagentur, die im Auftrag der Bundesregierung das deutsche ESA-Geschäft steuert.
Stationen bei DLR und ESA
In der Amtszeit von Prof. Wörner beim DLR wurden spannende und neue Themen umgesetzt. Die Diversität im DLR fand besondere Beachtung in der neuen Strategie und ein Graduate Program wurde aufgelegt. Ein DLR weites Wissensmanagement wurde eingeführt und die Kommunikation neu und erfolgreich ausgerichtet. Mit dem Intensivieren der internationalen Aktivitäten erhielt das DLR eine größere Sichtbarkeit, unter anderem durch die Eröffnung eines Büros in Tokyo. Zudem wuchs das DLR von 5.400 auf 8.000 Mitarbeitende. Viele richtungsweisende Investitionen erfolgten.
Die Energie- und Verkehrsforschung wurden einem neu etablierten Vorstandsbereich zugeordnet, was mit einer größeren Eigenständigkeit verbunden war. Mit der Sicherheitsforschung bekam das DLR einen ersten Querschnittsbereich. Als Leiter der deutschen Delegation in der ESA war Prof. Wörner aktiv an den Beschlüssen der ESA-Ministerratskonferenz in Neapel zum europäischen Ariane-Programm beteiligt. Auch die Diskussionen über ein Moon Village gehen auf eine Idee von Prof. Wörner zurück.
Columbus auf der ISS, die Flüge des europäischen Transportraumschiffs ATV, die Einführung des Forschungsflugzeuges A320 ATRA, die erfolgreiche Landung von Philae auf dem Kometen 67P – Missionen und Vorhaben, an denen das DLR und Jan Wörner in den Jahren von 2007 bis 2015 aktiv beteiligt waren. Der Einsatz der Falcon 20E „Volcano Ash Hunter“ des DLR zur Erforschung der Folgen eines Vulkanausbruches auf Island geht ebenfalls maßgeblich auf seine Initiative zurück.
Jan Wörner: „Vorwärts zum Mond„
Auf dem Bild von 2019: Vertreter aus Industrie, Astronautik, Raumfahrt- und Planetenforschung zeigten beim DGLR-/DLR-Symposium „First Moon Landing“ im Technik Museum Speyer Möglichkeiten auf, wie Pläne für zukünftige Mondmissionen in die Mondumlaufbahn, aber auch Vorstellungen für robotische und astronautische Landungen auf dem Mond Realität werden könnten. Im Schlusswort sagte ESA-Generaldirektor Professor Jan-Dietrich Wörner: „Werden wir zum Mond zurückkehren? Nein, wir wollen nicht zurück zum Mond, sondern es sollte heißen vorwärts zum Mond, und von dort weiter!“