Raumfahrt im Wandel, zugleich ihr Beschleuniger

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Mars, & Co. – welche Ziele steuert die in Zukunft an? Wie wird sich das Arbeiten und Leben im All für Astronauten verändern? Auf der Raumfahrtkonferenz am 07. November 2017 in diskutierten mit Apollo-16-Astronaut und „Moonwalker“ Charlie Duke sowie den ESA-Astronauten Samantha Cristoforetti, Thomas Reiter und Reinhold Ewald gleich vier Astronauten Fragen rund um die Zukunft der .

Veranstaltet wurde die Konferenz gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie dem baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau. Vorträge über die robotische Erkundung des , die neuen Satellitentechnologien, die Erkenntnisse und Lehren aus der Rosetta-Mission sowie den 3D-Druck in der Raumfahrt folgten.

Schwerpunkt der Raumfahrt, Schwerpunkte für Raumfahrt

In der Raumfahrt muss man wie wohl in keiner anderen Branche sehr weit in die Zukunft schauen. Derzeit richtet sich das Interesse stark auf die astronautische Raumfahrt und Ziele wie den oder eine dauerhafte Mondbasis. Aber robotische Missionen werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Baden-Württemberg, Ort der Veranstaltung, beherbergt nicht nur eine lange Raumfahrttradition, sondern ist auch heute ein bedeutendes Zentrum der Raumfahrt in Deutschland und Europa. Das Raumfahrtcluster Baden-Württemberg umfasst rund 40 Prozent aller Beschäftigten der Raumfahrtindustrie ganz Deutschlands – hier werden bedeutende deutsche Satellitenprojekte wie TerraSar-X und Tandem-X umgesetzt, aber auch vielbeachtete internationale Projekte wie etwa der Bau der europäischen Kometensonde Rosetta koordiniert.

Die Raumfahrt leistet enorme technologische Beiträge zur Innovation und wissenschaftlichen Exzellenz auch in vielen irdischen Forschungs- und Anwendungsbereichen. Mit ihrer enormen Hebelwirkung für viele Wirtschaftsbereiche hat sie daher strategische Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft.

„New Goals in Space“ – die astronautische Raumfahrt

Besonderer Gast war der 82-jährige US-Amerikaner Charles „Charlie“ Duke, der Landefähre von Apollo 16 im Jahr 1972. Während seiner Mission hielt sich der zehnte Mann auf dem Mond mehr als 20 Stunden auf der Oberfläche des Erdtrabanten auf. Der Apollo-Astronaut diskutierte auf der Raumfahrtkonferenz mit Thomas Reiter, dem Astrolab-Astronauten und Koordinator der Europäischen Weltraumorganisation ESA, sowie ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von ESA-Astronaut und Stuttgarter Universitätsprofessor Reinhold Ewald.

Thomas Reiter wurde zudem bei der Raumfahrtkonferenz für seine Leistungen als Astronaut, aber auch später als Manager beim DLR und der ESA mit der Eugen-Sänger-Medaille der DGLR ausgezeichnet. Die Ehrung wird verliehen für besondere eigene Verdienste auf dem Gebiet der Raumfahrtwissenschaften und des Raumfahrtgeräts. Mit 350 Tagen im gehört Reiter zu den erfahrensten europäischen Astronauten. Als Bordingenieur nahm er an der Mission Euromir 95 der ESA teil und führte Aufgaben und Experimente an Bord der ISS aus.

Exploration mit robotischer Unterstützung

Bevor die ersten Astronauten zum Mars entsandt werden können, müssen zunächst mit Hilfe von Robotern Informationen über den Planeten, die Zusammensetzung und mögliche Landestellen gesammelt werden. Prof. Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung präsentierte robotische Marsexpeditionen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse.

Auch abseits des Mars hat die unbemannte Raumfahrt in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Beispielsweise nutzte die ESA für die Erkundung des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko im Rahmen der Rosetta-Mission den DLR-Lander Philae, um zum ersten Mal auf einem Kometen aufzusetzen und dort Experimente durchzuführen. Auf der Raumfahrtkonferenz fasste der DLR-Projektleiter des Landers, Dr. Stephan Ulamec, die wissenschaftlichen Highlights der Mission zusammen und gab zudem einen Ausblick auf die Asteroiden-Landung der Hayabusa2/Mascot-Mission im kommenden Jahr.

Neue Technologien in der Raumfahrt

Über die Potenziale des 3D-Drucks in der Raumfahrt sprach Dr. Johannes Gumpinger von der ESA. So startete zum Beispiel im August dieses Jahres von der Internationalen Raumstation ISS aus der Kleinsatellit Tomsk TPU-120 ins All, dessen Bestandteile größtenteils aus dem 3D-Drucker stammen. Neue Technologien in der Satellitenbranche erläuterte Eckard Settelmeyer von Airbus Defence and Space.

Den „Flying Laptop„, den ersten Satelliten des Kleinsatellitenprogramms der Universität , stellte Sabine Klinkner den Besuchern der Raumfahrtkonferenz vor. Mit der Flying-Laptop-Mission soll die Expertise und die notwendige Infrastruktur für das Satellitenprogramm am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität etabliert werden. Die erste Missionsphase im Orbit, auch Launch and Early Operations Phase (LEOP) genannt, schloss der im Juli dieses Jahres erfolgreich ab.

Drei Bodenstationen des DLR in Bayern, und der Antarktis waren während des Fluges im Kontakt mit dem Satelliten. Auf dem Foto: Reinhold Ewald, Samatha Cristoforetti, Charlie Duke und Thomas Reiter beantworten die Fragen der Studenten Fabian Jaus und Maha Badri von der Universität Stuttgart.