An Bord der Internationalen Raumstation (ISS) als einzigartiger globaler Forschungseinrichtung werden im Rahmen der ISS-Partnerschaft in beispiellosem Umfang Forschungsvorhaben durchgeführt, die häufig von großem Nutzen für die Gesellschaft sind. Die bei der ISS zusammenarbeitenden Raumfahrtagenturen haben nun eine Erklärung über den Nutzen der Raumstation bei Naturkatastrophen auf der Erde abgegeben.
Die ISS umrundet die Erde alle 90 Minuten in einer Höhe von 400 km und bietet einen einzigartigen Blickwinkel für Bildaufnahmen, die Rettungskräfte bei der Ermittlung der im Fall von Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Erdbeben, Tsunamis, Großbränden und anderen Naturkatastrophen bedürftigsten Regionen unterstützen können.
Erdbeobachtung wichtiger Forschungsgereich auf der ISS
Obwohl jede in die ISS-Partnerschaft eingebundene Raumfahrtagentur bei dieser Forschung eigene Ziele verfolgt, verbindet alle das gemeinsame Ziel der Wissenserweiterung zum Wohle der Menschheit. Im Jahr 2012 gab die ISS-Partnerschaft die Veröffentlichung „Der Nutzen der Internationalen Raumstation für die Menschheit“ heraus, in der über konkrete Erfolge im humanitären Bereich berichtet wird. Diese Publikation hebt die Beiträge der ISS in den Bereichen Erdbeobachtung, Katastrophenschutz, Bildung und Humanmedizin hervor, die das Leben zahlreicher Menschen weltweit verbessern.
Die Erdbeobachtung gehört zu den wichtigsten Forschungsbereichen im Rahmen der ISS. An Bord befindet sich ein einzigartiger Satz an automatisierten und mannschaftsbetriebenen Erdbeobachtungsinstrumenten. Zudem bietet die Umlaufbahn der ISS einen hervorragenden Blick auf Beobachtungsziele auf der Erde und ergänzt Fernerkundungssatelliten in der polaren Umlaufbahn.
Somit bietet die ISS von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Großbrände, großflächige Stürme, Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche betroffenen Regionen einen direkten Nutzen. Die von der ISS bereitgestellten Daten ergänzen die im Rahmen der Internationalen Charta zum Katastrophenmanagement, die von den meisten ISS-Partnern unterzeichnet wurde, von Erdbeobachtungssatelliten gelieferten Daten in bedeutendem Maße.
Federführung durch JAXA und NASA bei Erdbeobachtung
Über die Arbeitsgruppe für Erdbeobachtung des Wissenschaftsforums des ISS-Programms unterstützen die Erdbeobachtungsinstrumente der ISS unter Federführung der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) und der Nationalen Luft– und Raumfahrtorganisation der Vereinigten Staaten (NASA) durch die Sammlung von Bildern betroffener Gebiete die globalen Anstrengungen beim Katastrophenschutz in von Naturkatastrophen heimgesuchten Regionen. In den vergangenen Monaten haben die ISS-Partner dazu Verfahren erarbeitet, die mithilfe der von der ISS-Mannschaft und den Erdbeobachtungsnutzlasten an Bord der ISS erstellten Aufnahmen einen effizienten Beitrag zum Katastrophenschutz leisten sollen.
Jüngste, infolge von Aufforderungen zur Einreichung von Daten durchgeführte Bilderkampagnen umfassen Aufnahmen der ISS-Mannschaft von Überschwemmungsgebieten in Südrussland, Aufnahmen von vom Hurrikan Sandy verwüsteten Gebieten auf Haiti und an der Atlantikküste der Vereinigten Staaten und mit der Landwirtschaftskamera der ISS ISSAC aufgenommene Multispektralbilder überschwemmter Gebiete in Nigeria und Pakistan.
Multispektralinstrumente und HD-TV-Kameras der ISS
Zusätzliche Nutzlasten zur Unterstützung dieser Leistungen umfassen das abbildende Hyperspektralinstrument für Küstengewässer (HICO), die hochsensible hochauflösende TV-Kamera (SS-HDTV), die hochauflösende TV-Kamera (KIBO HDTV-EF) für die Mehrzweckgemeinschaftsausrüstung (MCE) und das System der ISS zur Erforschung und Abbildung der Umwelt für SERVIR (ISERV). In Kürze werden weitere Sensoren einsatzbereit sein, die die Erdbeobachtungskapazitäten der ISS erweitern und zur Bereitstellung von umfassenderen Daten an von Naturkatastrophen betroffene Regionen führen werden.
Im Rahmen des ISS-Programms werden auch weiterhin von den Sensoren und Mannschaftsmitgliedern der ISS gesammelte regionale Daten zum Katastrophenschutz bereitgestellt. Die ISS-Partner sind entschlossen, die Vorteile dieser einzigartigen Einrichtung im All für das Leben auf der Erde auch künftig gemeinsam zu nutzen.