Die Fraport AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück, in dem trotz herausfordernder Rahmenbedingungen für die Luftverkehrsbranche und einer leicht rückläufigen Verkehrsentwicklung am Frankfurter Flughafen ein Rekordergebnis erzielt wurde. Der Umsatz lag bei 2,59 Milliarden Euro und damit 0,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um Änderungen im Konsolidierungskreis aufgrund des Anteilsverkaufs an der Fraport Cargo Services und des Verkaufs der Air-Transport IT Services wäre der Umsatz um 46,2 Millionen Euro oder 1,8 Prozent gestiegen. Gründe für den Umsatzanstieg auf bereinigter Basis waren insbesondere das anhaltende Wachstum der Konzern-Flughäfen in Lima (Peru), Varna und Burgas (Bulgarien), der Tochtergesellschaft Fraport USA sowie Grundstücksverkäufe.
Das operative Ergebnis (EBITDA) stieg um 24,2 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 1,05 Milliarden Euro. Gestützt wurde dieser starke Ergebnisanstieg durch die erhaltene Entschädigungszahlung für das Manila-Projekt, die das EBITDA um 198,8 Millionen Euro erhöhte. Der erfolgreiche Verkauf von 10,5 Prozent der Anteile an der Thalita Trading Ltd., der Muttergesellschaft der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo in St. Petersburg, trug weitere 40,1 Millionen Euro zum EBITDA bei. Bereinigt um diese Effekte sowie Rückstellungen für ein Personalstrukturprogramm hätte das EBITDA mit rund 853 Millionen Euro auf Vorjahresniveau gelegen. Auch hier kompensierte das externe Geschäft die im vergangenen Jahr schwächere Verkehrsentwicklung und das rückläufige Ausgabeverhalten im Retail-Geschäft in Frankfurt.
Das Konzern-Ergebnis stieg um 34,8 Prozent auf 400,3 Millionen Euro. Ohne die vorgenannten Ergebniseffekte sowie außerplanmäßige Abschreibungen hätte Fraport ein Konzern-Ergebnis von rund 296 Millionen Euro erreicht. Der operative Cash Flow hingegen verringerte sich um 10,6 Prozent auf 583,2 Millionen Euro. Analog ging der Free Cash Flow, auch aufgrund der fortschreitenden Bautätigkeit beim Terminal 3, um 23,3 Prozent auf 301,7 Millionen Euro zurück.
Die leicht rückläufige Verkehrsentwicklung in Frankfurt mit annähernd 61 Millionen Passagieren (minus 0,4 Prozent) geht insbesondere auf die schwachen Monate im Frühjahr und Sommer des Jahres 2016 zurück, in denen geopolitische Unsicherheiten zu einer deutlichen Reisezurückhaltung geführt hatten. Im Schlussquartal gab es eine spürbare Erholung, im Dezember wurde sogar ein neuer Monats-Höchstwert erreicht. Das Cargo-Aufkommen legte, unterstützt von einer im Sommer einsetzenden Belebung der Konjunktur, um 1,8 Prozent auf etwa 2,1 Millionen Tonnen zu.
Die Verkehrsentwicklung im externen Geschäft war unterschiedlich, unter dem Strich konnten aber die starken Rückgänge in Antalya (minus 30,9 Prozent) – beeinflusst von der geo- und sicherheitspolitischen Situation in der Türkei – durch die anderen Standorte weitgehend kompensiert werden. Starkes Wachstum gab es insbesondere in Lima (Peru, plus 10,1 Prozent), Burgas (Bulgarien, plus 22,0 Prozent), Varna (Bulgarien, plus 20,8 Prozent) und Xi‘an (China, plus 12,2 Prozent).
Auf Basis der positiven Ergebnisentwicklung wird der diesjährigen Hauptversammlung eine Dividendenzahlung in Höhe von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen. Dies entspricht einem Anstieg um 0,15 Euro oder 11,1 Prozent und einer Ausschüttungsquote von 36,9 Prozent des zugrunde liegenden Konzern-Ergebnisses.
Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, erklärte zum Geschäftsverlauf: „Wir konnten in einem herausfordernden Jahr unser bisher höchstes Jahresergebnis erzielen. Der Verkauf von 10,5 Prozent der Anteile am Flughafen St. Petersburg zeigt, dass wir internationale Betreiberprojekte auch in einem schwierigen Umfeld erfolgreich entwickeln können. Wir werden unsere Strategie, das internationale Geschäft breit aufzustellen, konsequent weiterverfolgen.“
Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet Fraport am Standort Frankfurt mit einem Verkehrswachstum zwischen 2 und 4 Prozent. Beim Umsatz wird ein deutlicher Anstieg auf bis zu rund 2,9 Milliarden Euro erwartet, der sich auf die erwartete positive Verkehrsentwicklung in Frankfurt und an den internationalen Beteiligungsflughäfen stützt. Des Weiteren wird auch die geplante Konsolidierung der Griechenland-Aktivitäten zu dem deutlichen Umsatzanstieg beitragen. Die Prognose für das operative Ergebnis (EBITDA) liegt bei rund 980 bis rund 1.020 Millionen Euro, für das EBIT zwischen 610 und 650 Millionen Euro. Das Konzern-Ergebnis wird zwischen 310 und 350 Millionen Euro erwartet.
„Wir blicken optimistisch auf das laufende Jahr und rechnen am Frankfurter Flughafen mit Wachstum sowohl im Low-Cost-Segment als auch im klassischen Hub-Verkehr. Parallel entwickeln wir unser internationales Geschäft gezielt weiter. Mit Übernahme der 14 griechischen Flughäfen werden wir weiteres Wachstumspotenzial erschließen“, so Dr. Stefan Schulte.
Mit Blick auf das erwartete langfristige Passagierwachstum am Frankfurter Flughafen wird der Bau des Terminals 3 wie geplant vorangetrieben. Die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts ist für 2023 vorgesehen. Im internationalen Geschäft steht derzeit die operative Übernahme der 14 griechischen Flughäfen im Fokus, die voraussichtlich in den nächsten Wochen abgeschlossen werden soll.
Die einzelnen Segmente im Überblick
Aviation: Der Segment-Umsatz verringerte sich im Geschäftsjahr 2016 um 1,8 Prozent auf 910,2 Millionen Euro. Gründe waren im Wesentlichen das leicht rückläufige Passagieraufkommen am Standort Frankfurt, die Fremdvergabe eines Loses zur Erbringung von Sicherheitsleistungen im Flugsteig B sowie geringere Erlöse aus der Weiterverrechnung von Infrastrukturkosten. Die gebildeten Rückstellungen für das Programm zum Personalstrukturwandel, steigende Tarife im Geschäftsjahr 2016 sowie höhere Sachaufwendungen führten zu einem Rückgang des Segment-EBITDA um 8,3 Prozent auf 217,9 Millionen Euro.
Die Abschreibungen erhöhten sich im Vorjahresvergleich deutlich, insbesondere aufgrund der vollständigen außerplanmäßigen Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts der FraSec GmbH von 22,4 Millionen Euro wegen einer im Vergleich zu den Vorjahren gesunkenen langfristigen Ergebniserwartung der Gesellschaft. Entsprechend verschlechterte sich das Segment-EBIT signifikant um 39,5 Prozent auf 70,4 Millionen Euro.
Retail & Real Estate: Der Umsatz im Segment Retail & Real Estate erhöhte sich im Geschäftsjahr 2016 trotz eines schwächeren Retail-Geschäfts um 1,2 Prozent auf 493,9 Millionen Euro. Positiv wirkten sich erneut Einnahmen aus Grundstücksverkäufen sowie eine geänderte Darstellung der Mieterlöse infolge der Konsolidierungskreis-Veränderung der Konzern-Gesellschaft Frankfurt Cargo Services aus. Der Netto-Retail-Erlös je Passagier lag bei 3,49 Euro (im Vorjahr: 3,62 Euro). Ursächlich für den Rückgang waren ein geringeres Ausgabeverhalten Reisender aus China, Russland und Japan sowie die Abwertung verschiedener Währungen gegenüber dem Euro.
Das EBITDA lag um 2,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres bei 368 Millionen Euro. Grund hierfür waren im Personalaufwand insbesondere die gestiegene Beschäftigung im Segment, höhere Tarife sowie die Rückstellungsbildung für das Personalstrukturprogramm. Nahezu konstante Abschreibungen führten zu einem EBIT von 283,6 Millionen Euro (minus 3,9 Prozent).
Ground Handling: Die Umsatzerlöse des Segments lagen im Geschäftsjahr 2016, insbesondere aufgrund des Anteilsverkaufs an der Fraport Cargo Services sowie des leicht rückläufigen Passagierverkehrs am Standort Frankfurt, deutlich unter dem Vorjahreswert bei 630,4 Millionen Euro (minus 6,3 Prozent). Bereinigt um die Effekte aus dem Anteilsverkauf wies das Segment ein Umsatzwachstum von 1,8 Prozent aus. Ursächlich für den bereinigten Anstieg waren unter anderem eine geänderte Darstellung der Verrechnung von Personal infolge der Konsolidierungskreis-Veränderung der Konzern-Gesellschaft Fraport Cargo Services sowie leicht höhere Erlöse aus Infrastruktur-Entgelten.
Rückstellungen für das Personalstrukturprogramm sowie gestiegene Tarife führten zu einem Rückgang des Segment-EBITDA um 25,2 Prozent auf 34,7 Millionen Euro. Das EBIT ging um 11,5 Millionen Euro zurück und lag aufgrund der Rückstellungen für das Personalstrukturprogramm mit minus 5,5 Millionen Euro im negativen Bereich.
External Activities & Services: Der Umsatz im Segment External Activities & Services erhöhte sich im Geschäftsjahr 2016 um 8,1 Prozent auf 551,7 Millionen Euro, gestützt insbesondere durch die Konzern-Gesellschaften Lima (Peru, plus 27,8 Millionen Euro), Twin Star (Bulgarien, plus 9,9 Millionen Euro) sowie Fraport USA Inc. (plus 3,2 Millionen Euro). Die Entschädigungszahlung aus dem Manila-Projekt sowie der Veräußerungsgewinn aus dem Anteilsverkauf an der Thalita Trading Ltd. erhöhten die übrigen Erträge des Segments deutlich. Hierdurch konnte das Segment-EBITDA mehr als verdoppelt werden auf 433,5 Millionen Euro (2015: 186,1 Millionen Euro). Ähnlich stark entwickelte sich das EBIT mit einem Zuwachs um 242,1 Millionen Euro auf 345,2 Millionen Euro.