Roboter fürs Weltall – DLR und ESA forcieren Arbeit mit „Telepräsenz“

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Das Deutsche Zentrum für – und (DLR) und die Europäische Raumfahrtorganisation ESA setzen ihre Kooperation in der Raumfahrtrobotik fort: Auf der ILA Air Show haben DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner und ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain ein seit Juni 2010 bestehendes "MoU" (Memorandum of Understanding) um weitere drei Jahre bis Ende 2016 verlängert.

"In der Weltraumrobotik gehört das DLR zu den weltweit führenden Institutionen. Unser Robotik- und Mechatronik-Zentrum (RMC) betreibt exzellente Forschung. Mit der Fortsetzung dieser strategischen Partnerschaft – das RMC ist Referenzlabor der ESA – können wir gemeinsam unsere Kompetenzen ausbauen und festigen, besonders im Fokus steht dabei die Assistenz-Robotik, vor allem die so genannte Telepräsenz, sowie Methoden des On-Orbit-Servicing und Robotik für Explorationsmissionen", sagte DLR-Vorstandschef Wörner bei der Unterzeichnung.

Roboter-Erprobung auf der Raumstation ISS

Konkret geht es in den nächsten drei Jahren um eine Reihe von Robotik-Experimenten auf der Internationalen Raumstation ISS: Derzeit sind mehrere Experimente geplant, in denen es um die Weiterentwicklung von Telerobotik im All geht. "Wir wollen diese Technologie der Fernsteuerung mit Kraft-Rückkopplung etablieren", erklärt Prof. Alin Albu-Schäffer, Direktor des RMC.

Aufbauend auf der vom DLR entwickelten Fernsteuerungstechnologie für den Roboterarm ROKVISS, der von 2005 bis 2011 auf der ISS im Einsatz war, sowie auf Technologien des ESA Telerobotics Labs, geht es unter anderem darum, dass Astronauten von der ISS aus Roboter steuern können – und zwar so, dass die Astronauten die gleichen Kräfte spüren wie die Roboter. Man spricht hier von "Telepräsenz" – der erhält ein Stereo-Kamerabild aus Roboterperspektive und kann genau die Kräfte empfinden, die durch den Roboter z.B. bei feinfühligen Montageaufgaben ausgeübt werden.

Roboter für lebensfeindliche Umgebungen im All

Der Roboter kann dabei sowohl im All als auch auf der sein: 2015 soll zum Beispiel der humanoide DLR-Justin von der ISS in seinem Labor im RMC bewegt werden. Roboter und robotische Technologien könnten so als Assistenten im All auch bei De-Orbiting-Missionen präziser helfen. Darüber hinaus interessieren die Wissenschaftler auch ökonomische Studien zu der Frage, wann Roboter den Menschen bei gefährlichen Arbeiten im All oder bei Tätigkeiten, die teilautonom von Maschinen erledigt werden können, aber vom Menschen letztlich entschieden werden, ersetzen können und wann nicht.

DLR-Robotikexperte Albu-Schäffer: "Einfach gesagt ist die Anzahl der Himmelskörper, zu denen der Mensch nicht geschickt werden kann, viel größer als die Zahl derer, die für Menschen erreichbar sind. Roboter können sich gerade unter lebensfeindlichen Bedingungen besser zurechtfinden, können aber derzeit nicht alle Arbeiten erledigen, zu denen wir Menschen fähig sind. Hieran wollen wir arbeiten. Auf der ILA stellt das DLR deshalb einen brandneuen Explorationsrover mit gesteigerten Autonomiefähigkeiten sowie den humanoiden Assistenzroboter TORO aus. Die Exponate unterstreichen die Bedeutung der Explorationsrobotik in der derzeitigen DLR-Raumfahrtstrategie."