RUAG hält Marge stabil

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Der internationale Technologiekonzern konnte trotz schwierigen weltwirtschaftlichen Umständen seine Gewinnmarge halten und im ersten Halbjahr 2015 ein stabiles Ergebnis erzielen. Der Konzern verzeichnete einen organischen Umsatzrückgang von 5,4 Prozent (CHF 49 Mio.), der auf Umsatzverschiebungen in die zweite Jahreshälfte zurückzuführen ist. Die geht davon aus, dass dieser Rückgang im zweiten Halbjahr 2015 wieder ausgeglichen werden kann. Der starke Schweizer Franken belastete den Konzern-Nettoumsatz zusätzlich mit 5,8 Prozent (CHF 53 Mio.). Akquisitionsbedingt kam ein Umsatzplus von 0,6 Prozent (CHF 7 Mio.) hinzu.

Insgesamt erzielte die RUAG im ersten Halbjahr einen Nettoumsatz von CHF 824 Mio. (CHF 921 Mio.). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern () ging um 5,7 Prozent auf CHF 47 Mio. (CHF 50 Mio.) zurück. Trotz dieser Rückgänge konnte die RUAG die operative Gewinnmarge ( in Prozent vom Betriebsertrag) mit 5,6 Prozent (5,6 Prozent) stabil halten. Am stärksten wuchs der Umsatzanteil der RUAG in Europa und . Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhte der Technologie­konzern um 7,9 Prozent auf CHF 68 Mio. (CHF 63 Mio.).

Rückläufige Entwicklungen

Währungsbereinigt liegt die RUAG 5,4 Prozent unter der Vorjahresperiode. Die Divisionen Ammotec (Kleinkalibermunition) und Aerostructures (Flugzeugstrukturbau) konnten ihren Umsatz steigern – Ammotec insbesondere aufgrund der guten Entwicklung des Jagd- und Sportsschützenmarkts in Nordamerika. Die Divisionen Space, Aviation und Defence verzeichneten währungsbereinigt einen rückläufigen Umsatz. Zusätzlich erschwerend wirkten sich die Exportbeschränkungen für Rüstungsgüter in Konfliktregionen aus.

Mit zivilen Anwendungen erwirtschaftete die RUAG 55 Prozent (60 Prozent) des Nettoumsatzes, mit militärischen Anwendungen 45 Prozent (40 Prozent). Die Verschiebung ist auf weniger Auslieferungen in der Geschäftsfliegerei und in der zurückzuführen; diese werden im zweiten Halbjahr erfolgen. Der Umsatz des nach wie vor wichtigsten Einzelkunden VBS (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) ging mit 29 Prozent des Umsatzes (30 Prozent) erneut leicht zurück.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,7 Prozent auf CHF 47 Mio. (CHF 50 Mio.). Im Verhältnis zum Betriebsertrag konnte die operative Gewinnmarge hingegen mit 5,6 Prozent (5,6 Prozent) stabil gehalten werden. Dieses Resultat ist wesentlich auf ein Ende 2014 gestartetes Konzernoptimierungsprogramm zurückzuführen, das aufgrund der Frankenstärke umgehend beschleunigt und erweitert wurde. Das Programm zielt primär auf Effizienzsteigerungen und Einkaufsoptimierungen ab. Zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit erhöhte die RUAG in der bei besonders betroffenen Bereichen die Wochenarbeitszeit auf 43 Stunden. Währungseffekte von über CHF 10 Mio. konnten durch diese Maßnahmen zu einem großen Teil wettgemacht werden.

Autragslage und Mitarbeiterzahl

Insgesamt erzielte die RUAG 64 Prozent (62 Prozent) des Umsatzes im Ausland und 36 Prozent (38 Prozent) in der . Den größten Anteil außerhalb der Schweiz verzeichnete die RUAG in Europa mit 45 Prozent (43 Prozent) und Nordamerika mit 13 Prozent (11 Prozent).

Der weltweite Personalbestand der RUAG verringerte sich um 1,3 Prozent auf 8.062 (8.167) Mitarbeitende. Der Technologiekonzern erhöhte mit CHF 68 Mio. (CHF 63 Mio.) die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gegenüber der Vorjahresperiode um 7,9 Prozent des Nettoumsatzes. Die Nettofinanzposition verbesserte sich um 85,5 Prozent stark auf CHF 120,3 Mio. (64,8 Mio.). Diese Zunahme war vor allem durch den guten Free Cash Flow im zweiten Halbjahr 2014 geprägt.

Der negative Free Cash Flow von minus CHF 67 Mio. (minus CHF 95 Mio.) ist darauf zurückzuführen, dass in 2013 und 2014 erhaltene Anzahlungen schrittweise zur Erledigung der Kundenaufträge verwendet wurden. Der Auftragseingang lag trotz Frankenstärke mit CHF 956 Mio. (CHF 964 Mio.) praktisch auf Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand ging vor allem aufgrund von Währungseffekten leicht um 4 Prozent zurück auf CHF 1.435 Mio. (CHF 1.499 Mio.). Im Auftragseingang und -bestand sind mehrjährige Rahmenverträge nur im Umfang von effektiv erfolgten Abrufbestellungen berücksichtigt.

Ereignisse im ersten Halbjahr

Januar 2015: Der internationale Technologiekonzern RUAG übernimmt die Glaser Handels AG, Winterthur, den führenden Engroshändler im Schweizer Markt für Jagd- und Sportwaffen, Munition sowie Zubehör.

Februar 2015: Rosebank Engineering Australien, die 2012 akquirierte Firma für  Werterhaltungs- und Instandhaltungsdienstleistungen an militärischen Flugzeugen, steigert ihren Umsatz und ist profitabel. Die Firma tritt neu unter der Marke RUAG auf und heisst RUAG Australia Pty Ltd.

März 2015: RUAG unterzeichnet den Vertrag zur Entwicklung von Schutzsystemen für die Pandur-Flotten in und .

RUAG erhält den Bayerischen Qualitätspreis 2015 im Flugzeugstrukturbau. Die RUAG ist eines von drei Industrieunternehmen, das vom Bayerischen Staatsministerium in zehn Bewertungskategorien ausgezeichnet wird. Die Kategorien umfassen unter anderem Qualitätsstrategie, Qualitätskosten, Qualität in Forschung und Entwicklung oder Qualität in der Produktion.

Mai 2015: RUAG erhöht in ausgewählten, mehrheitlich exportorientierten Bereichen die Arbeitszeit. Der internationale Technologiekonzern sieht sich infolge des starken Frankens mit einem Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Konkurrenten konfrontiert. Für rund 650 der etwa 4.400 RUAG Mitarbeitenden in der Schweiz gilt ab dem 1. Mai 2015 eine Wochenarbeitszeit von 43 statt 40 Stunden.

RUAG schließt die Akquisition der finnischen Patria Space ab. Am 07. Mai unterzeichnen beide Unternehmen die finalen Transaktionsschritte. Damit werden Patrias Raumfahrtaktivitäten wie auch alle Mitarbeitenden von der neu gegründeten Firma RUAG Space Finnland übernommen.

Jubiläum für das Schweizer Raumfahrtunternehmen RUAG: Der Start einer Vega-Rakete wird der 250. Raketenflug mit einer Nutzlastverkleidung der RUAG.