Der internationale Technologiekonzern Ruag steigerte im ersten Halbjahr 2014 den Nettoumsatz gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf 921 Mio. CHF (Vorjahr 845 Mio. CHF). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 13 Prozent auf 50 Mio. CHF (zuvor 44 Mio. CHF). Das zivile Geschäft befindet sich gegenüber dem militärischen nach wie vor im Aufwind: 60 Prozent (56 Prozent) des Umsatzes wurden mit zivilen Anwendungen erwirtschaftet. Am stärksten wuchs der Auslandumsatz der Ruag in Nordamerika. Der Verwaltungsrat der Ruag hat neu ein Advisory Board als unabhängiges Konsultations- und Beratungsorgan für Fragen der Ethik, Trends sowie wissenschaftlicher Standards etabliert.
Sowohl das zivile Wachstum als auch die Auslandexpansion begründen die Steigerung des EBIT (zuvor 13 Prozent) und erweisen sich erneut als Profitabilitätstreiber. Mit zivilen Anwendungen erwirtschaftete die Ruag 60 Prozent (56 Prozent) des Nettoumsatzes, mit militärischen Anwendungen 40 Prozent (zuvor 44 Prozent).
Luft– und Raumfahrt stark, Großteil im Ausland
Im zivilen Bereich konnten insbesondere die Divisionen für Luft– und Raumfahrt zulegen. Der Umsatz des nach wie vor wichtigsten Einzelkunden VBS (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) ist mit 30 Prozent des Umsatzes (zuvor 33 Prozent) erneut leicht zurück gegangen.
Den größten Umsatzanstieg verzeichneten die Division Space mit Raumfahrt-Komponenten und Raketen-Nutzlastverkleidungen für Kunden in Europa und Nordamerika (Delta- und Atlas-Raketen) , hierfür wird vom dem Konzern auch stark inevestiert. Ebenso verzeichnete die Division Aviation Wachstum, die im Rahmen einer Ende 2013 erfolgten Bestellung von zehn Dornier 228 Passagierflugzeugen für die venezolanische Regierung im ersten Halbjahr 2014 bereits zwei erste Flugzeuge ausliefern konnte.
Die Divisionen Aerostructures (Flugzeugstrukturbau) und Defence (Produkte und Dienstleistungen für Landstreitkräfte) erzielten einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Einzig die Division Ammotec verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang, der auf einen Engpass bei Pulverlieferungen zurück zu führen ist.
Insgesamt erzielte die Ruag 62 Prozent (zuvor 60 Prozent) des Umsatzes im Ausland und 38 Prozent (zuvor 40 Prozent) in der Schweiz. Das größte Wachstum ausserhalb der Schweiz verzeichnete die Ruag in Nordamerika mit elf Prozent (zuvor 10 Prozent).
Der Personalbestand der Ruag verringerte sich um 1,1 Prozent auf 8.167 (zuvor 8.254) Mitarbeitende. Die wesentlichen Gründe sind Restrukturierung beim militärischen Flugzeugunterhalt im deutschen Oberpfaffenhofen (Ausmusterung der UH 1 Helikopter des deutschen Heeres) sowie die Stilllegung des Geschäftsbereichs Automotives in Altdorf zum Ende 2013.
Auftragslage gut, Krisen sorgen für Unsicherheiten
Eine mit dem Vorjahreswert vergleichbare Summe von 63 Mio. CHF (zuvor 68 Mio. CHF) wendete der Technologiekonzern für Forschung und Entwicklung auf.
Der vorübergehend negative Free Cash Flow von minus 95 Mio. CHF (zuvor minus 46 Mio. CHF) ist darauf zurückzuführen, dass Ende 2013 höhere Anzahlungen verbucht wurden, welche die Ruag im Jahr 2014 zur Erledigung der Kundenaufträge verwendet.
Die erfreuliche Zunahme bei Auftragseingang und Auftragsbestand von gut zehn Prozent ist breit abgestützt: Vier von fünf Divisionen verzeichneten eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Im Auftragseingang sind mehrjährige Rahmenverträge nur im Umfang von effektiv erfolgten Abrufbestellungen berücksichtigt.
Das zweite Halbjahr 2014 wird geprägt sein durch eine nach wie vor schwierige Pulverversorgung im Kleinkaliber-Munitionsbereich sowie durch die unsichere Situation in der Weltwirtschaft aufgrund der Krise in der Ukraine sowie der Konflikte im Nahen Osten. Für diesen Zeitraum geht die Ruag von einer etwas schwächeren Entwicklung bezüglich Nettoumsatz und Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr aus.
Advisory Board betrachtet Zukunftsfragen nicht rein ökonomisch
Der Verwaltungsrat der Ruag hat ein Advisory Board als unabhängiges Konsultations- und Beratungsorgan etabliert. Die Mitglieder des Verwaltungsrats können nicht Mitglied des Advisory Boards sein. Das Advisory Board soll den Verwaltungsrat und die Konzernleitung bei der gesamtheitlichen Betrachtung von Zukunftsfragen unterstützen.
Die Fragestellungen sollen dabei nicht mit einem rein ökonomischen Fokus angegangen, sondern unter dem Gesichtspunkt der Ethik, der gesellschaftlichen Wahrnehmung, genereller Trends und Entwicklungen und dem Stand der Wissenschaft bearbeitet werden.
Das Board wurde am 21. Februar 2014 konstituiert und besteht aus den folgenden drei Mitgliedern: Philip W. Erzinger, Prof. Dr. Thomas Friedli und Prof. Dr. Alexandre J. Vautravers. Die Wahl der Mitglieder erfolgt jeweils auf ein Jahr.