Strecken- und Preistrends im Markt der Billigflieger

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Unterschiedliche Strategien der Airlines führen zu einer veränderten Angebotslandschaft im Billigflug-Sektor, das zeigt der aktuelle Low Cost Monitor: Statt das Streckennetz weiter auszubauen, flogen die betrachteten mehr Flüge auf weniger angebotenen Strecken.

Während sein Angebot im deutschen Markt aufstockt, bietet Germanwings/Eurowings erstmalig auch Low Cost Flüge auf Langstrecken, wie Amerika und Asien, an. Das – und vieles mehr – geht aus den Analysen der Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervor, die im aktuellen Low Cost Monitor 2016 aufgeführt sind.

Preisspanne für Flüge enger

Zwischen 64 und 107 Euro bezahlten Passagiere im Frühjahr 2016 durchschnittlich für ein Flugticket – je nach Vorausbuchungszeitraum (einen Tag, eine Woche, einen Monat, drei Monate). Noch im Vorjahr lag die Preisspanne zwischen dem teuersten und dem niedrigsten Flugpreis weiter auseinander (46 und 136 Euro). „Die haben ihre Ticketpreise teils reduziert und teils erhöht.

Das führt insgesamt zu einer Angleichung der Flugpreis-Spanne“, erklärt Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr. Auf einzelnen Strecken kann dieser Trend jedoch anders aussehen: „In aufkommensstarken Strecken treten die Günstigflieger immer stärker untereinander in den Wettbewerb“, so Dr. Berster. Auf vielgeflogenen Strecken, wie zum Beispiel Köln/Bonn – Berlin, sind die Preise deutlich zurückgegangen.

Drei Airlines dominieren Deutschland

Germanwings/Eurowings, airberlin und sind die drei Fluggesellschaften mit den meisten günstigen Flugangeboten auf dem deutschen Markt. Germanwings/Eurowings baut dabei mit über 200 angebotenen Zielen seine Spitzenstellung im deutschen Low Cost Markt weiter aus.

Europaweit führen Ryanair und das Feld der größten Fluggesellschaften im Low Cost Segment an. Zusammen haben sie einen Anteil am europäischen Low Cost Markt von fast 45 Prozent. Ryanair steigerte dabei sein Flugangebot um mehr als 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch lege deutlich zu, mit über sieben Prozent zusätzlichen Flügen. Das führt dazu, dass die Heimatflughäfen dieser beiden Fluggesellschaften, Dublin und London-Stansted, wieder die ersten beiden Plätze der am meisten mit Low Cost Flügen angeflogenen Flughäfen Europas einnehmen. Auf Platz drei folgt . Insgesamt beträgt der Marktanteil des Low Cost Verkehrs in Europa rund 28 Prozent.

Köln/Bonn und Berlin-: 80 Prozent Low Cost

Die Expansion von Ryanair führt auch zu einer stärkeren Auslastung der Flughäfen. Insesondere Berlin- und Köln/Bonn bekommen diese deutlich zu spüren: Der Flughafen Köln/Bonn (auf dem Titelfoto) weist mit 572 Low Cost Starts pro Woche fast ein Viertel mehr Starts in diesem Segment auf als 2015. Das entspricht einem Anteil der Low Cost-Flüge am Gesamtangebot von fast 80 Prozent.

Auch Schönefeld kommt durch den Anstieg der Ryanair-Angebote auf einen Low Cost Anteil von fast 80 Prozent: Die irische Billig-Fluggesellschaft erhöhte ihr Angebot in Schönefeld von rund 40 Flügen pro Woche auf über 200.

Beliebtestes Ziel: Großbritannien

Jeder fünfte Low Cost Flug geht nach Großbritannien. Damit nimmt Großbritannien im Frühjahr 2016 erneut die führende Rolle bei den Auslandszielen ein. An zweiter und dritter Stelle folgen Spanien und . Während hier kaum Veränderungen bei den angebotenen Flügen zu vermerken sind, verzeichneten die Wissenschaftler einen Ausbau der Low Cost Angebote nach Osteuropa. „Der ungarische Billigflug-Anbieter Wizz baut sein Angebot an Flügen ab Deutschland immer mehr aus. Aber auch Ryanair versucht, verstärkt Flüge in diesem Markt anzubieten“, sagt Dr. Berster.

Low Cost und traditioneller Linienflugbetrieb

Die Fluggesellschaften gestalten ihr Low Cost Angebot oft sehr unterschiedlich. Dadurch lassen sich nur wenige eindeutige Abgrenzungskriterien für dieses Marktsegment definieren, wie beispielsweise ein niedriger Preis und seine generelle Verfügbarkeit oder ein Direktvertrieb über das Internet. Die Geschäftsmodelle einiger Low Cost Gesellschaften verschmelzen zudem mit denen traditioneller Airlines und erschweren die Zuordnung. Dies trifft besonders auf die Fluggesellschaft Air Berlin zu, die neben dem Low Cost Segment auch traditionellen Linien- und Charterverkehr durchführt.

Die vom DLR im Low Cost Monitor betrachteten Fluggesellschaften werden deshalb nicht aufgrund ihres Geschäftsmodells identifiziert, sondern aufgrund ihrer hohen Anzahl von Angeboten im Niedrigpreissegment des Gesamtmarktes. Die beschriebenen Ergebnisse stehen im „Low Cost Monitor 1/2016“ des DLR. Der Bericht wird seit 2006 jeweils im Frühling und im Herbst vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr veröffentlicht.

Grafiken: Flüge und Strecken – Anstieg und Rückgang

Rund vier Prozent mehr Flüge auf fast fünf Prozent weniger Strecken boten die Fluggesellschaften im Niedrigpreissegment in und ab Deutschland an. Ein Grund hierfür ist, dass Ryanair verstärkt in den deutschen Markt drängt und 60 Prozent zusätzliche Flüge im Vergleich zum Vorjahr anbietet.