MT Aerospace aus Augsburg hat eine neue Technologie für kohlefaserverstärkte Raketenmotorgehäuse (CFK-Booster) erfolgreich getestet.
Augsburg soll für das Raumfahrtunternehmen neben dem Standort Colleferro nahe Rom der zweite Produktionsstandort für CFK-Booster der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 werden, die die bisherige Stahl-Variante der Ariane 5 ersetzen. Mit dem erfolgreichen Test wurde ein entscheidender Meilenstein erreicht. Das Raketengehäuse mit 3,5 Meter Durchmesser und sechs Metern Länge wurde in Stuttgart bei der Materialprüfungsanstalt auf Anforderungen eines Raketenstarts getestet. Dabei wurden Drucklasten von über 125 bar simuliert. Der CFK-Booster hat alle Tests erfolgreich bestanden.
Seit Sommer 2013 arbeitet MT Aerospace zusammen mit dem Projektpartner DLR-Zentrum für Leichtbau-Produktionstechnologie (DLR-ZLP) im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur ESA (Projekt FORC) und der Bayerischen Staatsregierung (DLR-ZLP Projekt KOFFER) an der Entwicklung einer hochmodernen Fertigungstechnologie für die Kohlefaserverarbeitung. Durch das neu entwickelte Verfahren mit Infusionstechnologie werden im Vergleich zum gängigen Nasswickelverfahren wesentlich Kosten eingespart, was deutlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der neuen europäischen Rakete beiträgt. Das DLR ist auch schon an Forschungen zu CFK-Tanks für Raumflugzeuge aktiv.
Der erfolgreiche Test der CFK-Booster ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der neuen Trägerrakete Ariane 6 und damit der ganzen europäischen Raumfahrt. Davon profitiert nicht nur Augsburg, es stärkt auch den Freistaat Bayern insgesamt als einen der führenden europäischen Hightech-Forschungs- und Produktionsstandorte. Bei MT Aerospace läuft bereits seit 2015 die Produktentwicklung für die Ariane 6 CFK-Booster, begleitet durch seitens der Bayerischen Staatsregierung geförderte Fertigungstechnologie-Projekte, wie auch die Planungen für die Produktionshallen und -einrichtungen. Der Jungfernflug für die neue Ariane 6 ist für 2020 avisiert.
Auf den Bildern: Der Demonstrator des CFK-Boosters (links) währen des Wickelprozesses beim DLR-ZLP und vor dem Bersttest in der Testgrube (rechts) der Materialprüfungsanstalt (MPA), Stuttgart (Quelle: MPA).