Der Umsatz der Lufthansa Group ist im ersten Quartal um 11,2 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro gestiegen. Bei einer deutlichen Steigerung der Passagierzahlen um 13,0 Prozent und merklich angehobenen Frachtverkauf um 8,3 Prozent sind die Verkehrserlöse um 10,9 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gestiegen. 4,9 Prozentpunkte davon gehen auf Brussels Airlines zurück, die seit dem 01. Januar 2017 vollkonsolidiert wird. Dadurch ist auch die Zahl der Mitarbeiter in der Lufthansa Group auf rund 129.000 gestiegen. Die Treibstoffausgaben lagen mit rund 1,2 Milliarden Euro 13 Prozent über dem Vorjahr.
Zur Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2017 sagt Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG: „Wir haben unseren Erfolgskurs im ersten Quartal dieses Jahres fortgesetzt und erneut ein gutes Ergebnis erzielt. In dem für alle Airlines traditionell schwierigen ersten Quartal haben wir zum ersten Mal seit 2008 ein positives Ergebnis erreicht. Das geht vor allem auf eine gute Entwicklung bei Lufthansa Cargo und ein starkes Wachstum bei Lufthansa Technik zurück. Dies unterstreicht die Stärke unserer breiten Aufstellung als Aviation-Konzern.
Bei den Airlines sehen wir eine erfreuliche Entwicklung des Preisumfeldes und deutlich gestiegene Verkehrserlöse. Mit der Kostenentwicklung bei den Airlines können wir allerdings nicht zufrieden sein. Daher werden wir weiter konsequent unseren Fokus auf das Thema Kosten richten. Nicht-operative Ergebniseffekte haben die positive Ergebnisentwicklung verstärkt. Entscheidend ist, dass wir auch ohne diese Effekte eine leichte Ergebnisverbesserung gesehen hätten.“
Die maßgebliche Prognose-Kennzahl, das Adjusted EBIT, hat sich gegenüber dem Vorjahr um 78 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro verbessert, das EBIT um 65 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro. Das Konzernergebnis liegt bei minus 68 Millionen Euro (Vorjahr: minus acht Millionen Euro).
Die um Treibstoff- und Währungseffekte bereinigten Stückkosten der Airlines sind um 1,4 Prozent gestiegen. Dazu beigetragen haben insbesondere höhere Technikkosten bei Lufthansa und Austrian Airlines sowie gestiegene passagierabhängige Kosten aufgrund der guten Auslastung der Flüge. Die währungsbereinigten Stückerlöse sind bei einem Kapazitätswachstum von 9,5 Prozent lediglich um 1,1 Prozent zurückgegangen. Im März konnten erstmalig seit 2013 steigende Durchschnittserlöse verzeichnet werden.
Netzwerk-Airlines mit schwächerem Ergebnis
Die Netzwerkairlines konnten ihre Umsätze um 224 Millionen Euro auf rund 4,9 Milliarden Euro steigern. Das Adjusted EBIT ist gegenüber einer sehr starken Vergleichsbasis aus dem Vorjahr, die auch einen Einmaleffekt bei Austrian Airlines beinhaltete, um 76 Millionen Euro auf minus 40 Millionen Euro zurückgegangen. Bei Lufthansa lag das Adjusted EBIT mit minus 12 um 57 Millionen unter dem Vorjahr, bei Austrian Airlines mit -59 Millionen um 29 Millionen Euro darunter. Swiss konnte ihr Ergebnis hingegen um 14 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro steigern und ist weiterhin die margenstärkste Airline im Konzern.
Punkt-zu-Punkt-Airlines auf Vorjahresniveau
Die Punkt-zu-Punkt-Airlines konnten bei einem starken Kapazitätswachstum von 113 Prozent ihren Umsatz nahezu verdoppeln (plus 81 Prozent). Dies geht neben organischem Wachstum vor allem auch auf die erstmalige Konsolidierung von Brussels Airlines zurück. Die um Währungseffekte bereinigten Stückerlöse sind um 13,4 Prozent zurückgegangen. Da auch die Stückkosten gesunken sind, lag das Adjusted EBIT mit minus 132 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau.
Servicegesellschaften treiben positive Ergebnisentwicklung
Die positive Entwicklung des Adjusted EBIT geht maßgeblich auf Verbesserungen bei Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik zurück. Lufthansa Cargo konnte auf der Basis einer guten Erholung der Frachtnachfrage sowie erster Erfolge des Kostensenkungsprogramms ihr Adjusted EBIT auf 33 Millionen Euro verbessern (plus 52 Mio. EUR). Lufthansa Technik konnte bei gestiegenen Umsätzen und einer deutlich gestiegenen Marge von 9,4 Prozent ein Adjusted EBIT von 137 Millionen Euro erreichen (plus 50 Mio. EUR).
Die LSG Group hat trotz Restrukturierungskosten mit minus zwei Millionen Euro ein Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau erreicht (plus zwei Millionen Euro). Die weiteren Gesellschaften und Zentralfunktionen haben einschließlich von Währungs- und Konsolidierungseffekten das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro gesteigert.
Solide Entwicklung der zentralen Finanzkennzahlen
Der operative Cashflow ist durch das verbesserte operative Ergebnis und gute Vorausbuchungen für das zweite Quartal um 49,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Der Free Cashflow hat sich trotz höherer Nettoinvestitionen (plus 5,7 Prozent) auf 1,1 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Die Nettoverschuldung hat sich gegenüber dem Jahresabschluss 2016 um 28,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro reduziert, die Eigenkapitalquote ist ebenfalls im Vergleich zum Jahresabschluss 2016 um 2,7 Prozentpunkte auf 17,9 Prozent zurückgegangen. Dies liegt an der Bilanzverlängerung aufgrund eines begebenen Schuldscheindarlehens, der Erstkonsolidierung von Brussels Airlines und der guten Entwicklung der Vorausbuchungen.
Die Pensionsverpflichtungen sind aufgrund des um 0,1 Prozentpunkte gesunkenen Diskontierungssatzes um 3,5 Prozent gegenüber Jahresende 2016 auf 8,7 Milliarden Euro gestiegen. Für die Finanzierung der auf ein Defined-Contribution-System umgestellten Altersversorgung der Flugbegleiter erfolgte eine Initialdotierung von 1,6 Milliarden Euro, die allerdings erst in den nächsten Quartalen verbucht wird. Als Ergebnis wird dann auch wieder die Bilanz anteilig verkürzt und die Eigenkapitalquote wird steigen.
Ausblick
„Trotz eines starken ersten Quartals und guter Vorausbuchungen bei den Airlines, bleibt unsere Prognose für das Gesamtjahr unverändert. Bei den Airlines haben wir noch keine ausreichende Sicht auf die Buchungen des wichtigen dritten Quartals.“, so Svensson.
Die Lufthansa Group rechnet für das Gesamtjahr bei stark gestiegenen Umsätzen mit einem Adjusted EBIT leicht unter Vorjahr. Die Treibstoffkosten erhöhen sich inklusive Brussels Airlines voraussichtlich um 500 Millionen Euro. Der Rückgang der währungsbereinigten Stückerlöse wird bei 4,5 Prozent organischem Kapazitätswachstum beziehungsweise einem insgesamt um 12,5 Prozent erweiterten Angebot voraussichtlich geringer ausfallen als 2016. Trotz der im ersten Quartal 2017 gestiegenen Stückkosten hält die Lufthansa Group am langfristigen Ziel fest, die um Währung und Treibstoff bereinigten Stückkosten zu senken und wird dieses Ziel konsequent weiter verfolgen.
Lufthansa Group | Januar bis März | Veränderung | ||
---|---|---|---|---|
2017 | 2016 | |||
Umsatzerlöse | Mio. € | 7.691 | 6.916 | 11,2 Prozent |
davon Verkehrserlöse | Mio. € | 5.808 | 5.235 | 10,9 Prozent |
EBIT | Mio. € | 16 | -49 | – |
Adjusted EBIT | Mio. € | 25 | -53 | – |
Adjusted EBIT Marge | In Prozent | 0,3 | -0,8 | +1,1PP |
Konzernergebnis | Mio. € | -68 | -8 | – |
Nettoinvestitionen | Mio. € | 554 | 524 | +5,7 Prozent |
Operativer Cashflow | Mio. € | 1.648 | 1.102 | 49,5 Prozent |
Mitarbeiter zum 31. März | 128.541 | 121.894 | 6.647 | |
Ergebnis pro Aktie | Euro |
-0,15 | -0,02 | – |
Die Tabelle weist für Q1 2017 die konsolidierten Zahlen (inkl. Brussels Airlines) aus.