Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste an den Flughäfen Tegel und Schönefeld, Stuttgart und Hamburg zu Warnstreiks am heutigen Mittwoch, dem 08. Februar 2017, aufgerufen. Die Warnstreiks starteten zu Schichtbeginn in den frühen Morgenstunden und sollen bis etwa 11:00 Uhr andauern. Es war daher mit starken Beeinträchtigungen bis hin zu Flugstreichungen an allen genannten Flughäfen zu rechnen. Anlass für die Warnstreiks sind die laufenden Verhandlungen zu einem Vergütungstarifvertrag mit dem Allgemeinen Verband der Wirtschaft für Berlin und Brandenburg e. V., der Stuttgart Ground Services und der arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg e.V.
An allen Flughäfen sind die seit Monaten andauernden Verhandlungen festgefahren. In Berlin haben die Arbeitgeber bislang kein Angebot vorgelegt, in Stuttgart und Hamburg gab es bisher nur unakzeptable Angebote, so ver.di. „Die Beschäftigten in den Bodenverkehrsdiensten leisten täglich harte und sicherheits-relevante Arbeit im Schichtdienst, in einem risikoreichen Umfeld. Sie arbeiten hoch pro-fessionell und unter starkem Zeitdruck“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. „Dennoch wird diese Arbeit nicht angemessen entlohnt, hier muss sehr stark nachgebessert werden, beim Gehalt und bei den Arbeitsbedingungen.“
Behle wies darauf hin, dass die Arbeitsverdichtungen und Arbeitsbelastungen in den vergangenen Jahren durch gestiegenes Fluggastaufkommen erheblich zugenommen haben. Ein großer Teil der Beschäftigten in den Bodenverkehrsunternehmen erhalte zudem nur Arbeitsverträge in Teilzeitbeschäftigung, so dass das Gehalt kaum ausreiche, den Lebensunterhalt der Beschäftigten, geschweige denn einer ganzen Familie zu finanzieren.
Das betreffe auch Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste an anderen Flughäfen. Aktuell werde auch in Leipzig, Dresden, Köln, Frankfurt und Düsseldorf mit jeweils anderen Arbeitgebern regional verhandelt. Im Zentrum der Verhandlungen stehen überall dringend notwendige Einkommenserhöhungen. Gefordert wird eine Erhöhung um ein bis zwei Euro pro Stunde sowie die Einführung neuer Gehaltsgruppen.
„Wir wissen, dass die Flughäfen und privaten Anbieter von Bodenverkehrsdienstleistungen unter einem enormen Preisdruck der Fluggesellschaften stehen. Deshalb hat ver.di alle Unternehmen zum Abschluss eines Branchentarifvertrages aufgefordert, um so die Arbeitsbedingungen dem Preisdruck zu entziehen und die Branche abzusichern“, betont Behle. Sie begrüßte, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) inzwischen signalisiert habe, in einen konstruktiven Dialog über einen Branchentarifvertrag zum Bodenverkehrsdienst zu treten.